Wie visualisiere ich Kompetenz? 1.0

Kashia Lehmann

Viele Studien und Experimente zeigen, dass die meisten Menschen sehr schlecht darin sind, die wahre Kompetenz unseres Gegenüber zu erkennen. Wie soll das auch gehen wenn man selber zu wenig Know-How zu einem bestimmten Thema besitzt?

Wenn wir zu einem Arzt oder Fitness Trainer gehen, weil wir seine Hilfe oder Dienstleistung benötigen, urteilen wir meistens nicht über seine Qualifikationen. Wir erspüren den Menschen anhand seines Gesamtbildes. Dazu gehören in erster Linie die Äusserlichkeiten wie das Outfit und dazu gehörenden Accessoires, die wir als erstes wahrnehmen aber auch die Körperhaltung, Stimme und Stimmung und seine Umgebung (wie zB. das Büro, die Praxis, das Auto, etc.).

Am Ende ergibt sich in unserem Kopf ein Bild, das sich mit unseren imaginären Erwartungen an das Berufsbild deckt oder eben nicht. Im letzten Fall könnte die Person Schwierigkeiten haben in unseren Augen als kompetent zu gelten.

Die meisten verbinden Business Dresscode mit Anzug und Krawatte. Das ist aber ein Quatsch. Was im Business angemessen ist, wird in der jeweiligen Branche und Unternehmen entschieden.

Logischerweise reicht das beste Outfit nicht um aus einem groben Penner, einen feinen Herren zu machen. Wenn es dem Menschen an Charakter, Benehmen und Ausstrahlung fehlt, wird alles, was er anzieht, um sich besser darzustellen aufgesetzt und nicht authentisch wirken.

Frau mit Muskeln aus Kreide auf eine Tafel gemalt

Der persönliche Stil ist ein Zusammenspiel von der äusserer Hülle und dem inneren Leben.

Wie man also sieht, wirken die Oberflächlichkeiten auf unser Gegenüber nur zeitlich begrenzt, falls sie nicht durch die weiteren bestätigenden Massnahmen verfestigt werden. Trotzdem sollte man nicht den Weg wählen auf die Oberflächlichkeiten zu verzichten, da man angeblich durch Taten überzeugen könnte.

Primacy Effekt

Vielen ist der Primacy-Effekt bereits bekannt. Dieser besagt, dass wir uns innerhalb der ersten Sekunden eine Meinung über jemanden bilden, ohne dass die Person überhaupt etwas gesagt hat. Das ganze passiert natürlich unterbewusst und ist in tausenden von Jahren im menschlichen Wesen verankert. Früher, wo die Welt noch viel gefährlicher war, musste der Homo Sapiens, basierend auf Äusserlichkeiten, innerhalb Sekunden entscheiden, ob er bleibt oder lieber fliehen soll.

Jeder bewertet und urteilt, ob er es zugibt oder nicht.

Besonders wichtig wird das Urteil in Bezug auf Arbeit, denn da entscheidet sich, ob der Kunde etwas kauft oder nicht. Vor allem wenn wir ein Dienstleister sind. Hier hat der potenzielle Kunde keinen greifbaren Produkt, den er zur Hilfe bei der Entscheidung nehmen kann. Hier „kauft er die Person“ und das was sie verspricht.

Confused young woman looking away and gesturing while standing against grey background

Was ist also zu tun?

Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Statt dessen sollten wir das nutzen was in den meisten Köpfen bereits verankert ist!

Die meisten haben eine Vorstellung wie ein Fitness Trainer, Banker, Arzt oder Metzger auszusehen hat. Und genau das machen wir uns zu Nutze und verfeinern es nur, damit es nicht nur zu unserer Branche, zu Corporate Identity aber auch vor allem zu unserer Persönlichkeit passt!

Mach dir also als erstes Gedanken darüber:

  • Was wird von deinem Beruf erwartet
  • Welche Charaktereigenschaften damit verbunden sind und wie könnte man diese nach aussen transportieren?
  • Wer bist du und wie magst du dich zeigen?
  • Was passt zu deiner CI

Wenn du die Antworten auf diese Fragen kennst, ist schon der erste und wichtigste Schritt getan. Schreib es auf.

Im zweiten Teil des Posts („Wie visualisiere ich Kompetenz? 2.0.”) gehe ich auf branchenübergreifende Regeln, die zur Steigerung der Kompetenzwirkung beitragen.